Das Perthesforum Gotha
Der Weg zum 'Perthesforum'
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Ab 2003:
Nach der Übernahme der Sammlung Perthes durch den Freistaat Thüringen belegen diese umfangreichen Bestände - nun der Forschungsbibliothek Gotha zugeordnet - noch einige Jahre ihre angestammten Flächen in der Justus-Perthes-Straße. Hier wird eine neue, weltweit einmalige Anlage zur Kartenreinigung erprobt. Die rund 185.000 Karten der Sammlung Perthes werden schließlich hier innerhalb von nur rund zwei Jahren gereinigt - ein gewaltiger Kraftakt. - Die Stiftung Schloss Friedenstein richtet ebenfalls Depots im historischen Baubestand des alten Verlags ein, um Baufreiheit für die laufenden Renovierungen im Schloss zu bekommen.
- Erste Überlegungen für eine dauerhafte kulturelle Nutzung des unter Denkmalschutz stehenden Baubestandes werden angestellt. Vergleiche mit anderen Standorten zeigen: die Justus-Perthes-Straße ist für die neuen Konzepte am besten geeignet.
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Dezember 2007:
Die Stadt Gotha schließt einen Vorvertrag ab zu den Grundstücken Justus-Perthes-Straße 1-9 (Baujahre ab 1856, überwiegend leerstehend, denkmalgeschützt) und Gotthardstraße 6 (Perthes-Villa, Baujahr 1890, seit 1992 leerstehend, denkmalgeschützt). -
31. Dezember 2009:
Nach langen Verhandlungen zwischen dem Bund, dem Freistaat Thüringen und der Stadt Gotha zur Errichtung des 'Perthesforums' und seiner künftigen Nutzung wird der Vertrag rechtskräftig. -
2. Februar 2012:
Nach weiteren Verhandlungen über Nutzungen und Finanzierung wird am künftigen Perthesforum der Startschuss gegeben für die umfangreichen Baumaßnahmen auf der "größten Kulturbaustelle Thüringens", die pünktlich und im geplanten Kostenrahmen bereits im Herbst 2014 abgeschlossen werden. Der Architekturführer Thüringen (Architekturbüro Alexander Pfohl BDA) beschreibt den Bau des Perthesforums als bedeutende Kulturinstitution. - Die Stadt Gotha dokumentierte damals online die Historie des Baubestandes sowie den aktuellen Baufortschritt mit Plänen, historischen Abbildungen sowie monatlich aktualisierten Fotos und Kurzbeschreibungen der Baustelle.
Juli 2012:
Die 'Perthes-Villa' wird nach rund 20 Jahren Leerstand abgerissen. Alle Nutzungskonzepte seit der Wende hatten sich mangels Nachfrage in Gotha als nicht tragfähig erwiesen.-
Ab November 2015:
Das Perthesforum Gotha dient als Zentraldepot der Stiftung Schloss Friedenstein, für wesentliche Bestände der Forschungsbibliothek Gotha und des Thüringischen Hauptstaatsarchivs, und es schließt die Sammlung Perthes am historischen Ort in Gotha ein. Ehemalige Räume des Verlages wie z.B. der "Ahnensaal" werden für Vorträge und kleine Präsentationen genutzt. - Zur Sammlung Perthes Gotha, ihrer Erhaltung und Erschließung informiert die Forschungsbibliothek Gotha.
Das Haus in der Justus-Perthes-Straße
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1785 bis 1953;
mit wechselnden Firmenbezeichnungen
1953 bis 1992;
1992 bis 2011:
Justus Perthes
Geographische Anstalt Gotha - 1856 zieht der 1785 gegründete Verlag erstmals in ein Haus in der damaligen Friedrichsallee ein. In den folgenden Jahrzehnten wird ständig erweitert, an- und umgebaut; dazu werden auch benachbarte Grundstücke erworben.
- 1930er Jahre: Die Friedrichsallee wird umbenannt in Justus-Perthes-Straße.
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Januar 1953 bis Oktober 1955:
VEB ("Volkseigener Betrieb") Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha
(Im Januar 1953 entschädigungslos enteignet und zwangsverstaatlicht durch den "Rat der Stadt Gotha") -
Oktober 1955 bis Juni 1990:
VEB Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha -
Juli 1990 bis März 1992:
Treuhandbetrieb "Hermann Haack Geographisch-Kartographische Gesellschaft mbH i.G." -
1992 bis 2003:
Umbenannt in "Justus Perthes Verlag Gotha GmbH" - nun eine 100%ige Tochtergesellschaft des Ernst Klett Schulbuchverlages, Stuttgart -
2003 bis 2007:
Umbenannt in "Klett-Perthes Verlag GmbH" -
2008 bis 2011:
Erneut umfirmiert in "Ernst Klett Verlag GmbH, Zweigniederlassung Gotha"
Juni 2011: Umzug zur Bahnhofstr. 3a
März 2016: Endgültige Auflösung, Verlagerung zum Ernst Klett Verlag Leipzig. Bis 2011 füllten einige Mieter (meist zu sog. Kulturmieten) die vom stark geschrumpften Verlag hinterlassenen Lücken: Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha mit Depotbeständen der Forschungsbibliothek Gotha; später Depots der Stiftung Schloss Friedenstein; die Firmen Durable, TVA Langenscheidt, die Tanzschule Gotha, Bar und Tonstudio 'The Londoner'.
Alle Mieter verließen das Haus Zug um Zug, um Baufreiheit für das künftige Perthesforum zu schaffen.
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Die Lage des heutigen Perthesforums in Gotha (Google maps)